natürliche Familienplanung - die symptothermische Methode


   Einzelheiten zur Vorgehensweise der symptothermischen Methode

   Um die symtothermische Methode anzuwenden müssen die festgestellten Werte täglich auf dem Beobachtungsblatt notiert werden. Später müssen diese in Bezug auf einige Regeln interpretiert werden, wie im Folgenden erklärt wird.

   Deutung des Zervixschleims

   Die Proben des Zervixschleims werden mit dem Finger oder Toilettenpapier am Scheideneingang entnommen. Im Beobachtungsblatt wird jeden Tag die fruchtbarste Qualität des Schleims notiert (außerdem Feuchtigkeitsgefühl, fädrigste, elastischste und transparenteste Textur) die wir festgestellt haben. Jede Frau wird einen Ecktag (Tag, an dem der Schleim die höchste Fruchtbarkeit aufweist) innerhalb ihres Zyklus finden. Dessen Eigenschaften nimmt sie als Ausgangspunkt, um diesen Schleim mit denen des restlichen Zyklus vergleichen zu können.

   Um aus den Beobachtungen des Zervixschleims Schlüsse zu ziehen, gehen wir davon aus, dass der Ecktag des Zervixschleims der letzte Tag der höchsten Fruchtbarkeit ist (variiert von Frau zu Frau). Nach drei weiteren Tagen wissen wir ob dies der Ecktag war. 1. Ausnahme: Falls innerhalb dieser drei Tage erneut höchst fruchtbarer Schleim auftritt muss nochmals von Null anfangen werden. 2. Ausnahme: Falls nach diesen drei Tage erneut höchst fruchtbarer Schleim auftritt aber die Temperaturbewertung noch nicht abgeschlossen ist,so muss auch dann von neuem mit der Beurteilung des Zervixschleims begonnen werden.


   Deutung der Temperatur

   Auf dem Beobachtungsblatt notieren wir die morgens gemessenen Temperaturwerte. Vorzugsweise verwenden wir ein digitales, nach europäischen Standards zertifiziertes Thermometer, da die traditionell empfohlenen Quecksilberthermometer seit März 2009 nicht mehr verkauft werden. Die Temperatur wird wie folgt gerundet: zwischen 0,03 und 0,07 (beide inbegriffen) rundet man auf 0,05; andernfalls auf die vorhergehende Dezimalstelle oder die nachfolgende. Beispiele: 36.22 wäre 36.20; 36.23 wäre 36.25; 36.27 wäre 36,25; 36.28 wäre 36.30.

   Die Temperatur wird folgendermaßen gedeutet:
- Erhöhte Temperatur liegt vor, wenn drei aufeinanderfolgende Werte gemessen werden, die alle höher sind als die sechs vorherigen.
- Der dritte dieser Werte muss den höchsten Wert der sechs vorherigen um zwei Dezimale übersteigen
- Über den höchsten Wert der sechs vorherigen ziehen wir eine Verweis- und Trennungslinie
- 1. Ausnahme: Falls der dritte Wert nicht zwei dezimale höher ist, muss ein vierter Wert abgewartet werden, der auch höher sein muss als die sechs vorherigen (jedoch nicht zwangsläufig zwei Dezimale höher).
- 2. Ausnahme: in die drei Werte nach der Temperaturerhöhung kann ein Wert vorkommen, der über oder unter die Verweislinie fällt
- Beide Ausnahmen können nicht gemeinsam auftreten.

   Verschiedene Faktoren können die Temperatur beeinflussen; diese variieren von Frau zu Frau, sodass sie individuell festgelegt werden müssen. Diese sind zum Beispiel: Der Gebrauch unterschiedlicher Thermometer, falsche Messung oder verschiedene Ausführung der Messung, unterschiedliche Messzeiten, Umgebungswechsel (aufgrund von Reisen, Urlaub oder Klimawechsel), Stress oder Aufregung, Alkoholkonsum, Krankheit, schlechter oder wenig Schlaf, Medikamente, Übernächtigung etc. Jene Messungen, die mit solchen Faktoren in Verbindung gebracht werden können werden, zwischen Klammern notiert und bleiben unberücksichtigt.


   Bewertung des Gebärmutterhalses

   Bei der deutschen symptothermischen Methode ersetzt die Beobachtung des Zervixschleims das Abtasten des Gebärmutterhalses. Der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zufolge ist dieser Parameter jedoch so wichtig wie die Temperatur oder der Schleim, womit die drei Parameter zusammen bewertet werden.

   Der Gebärmutterhals ist während der unfruchtbaren Phase fest, tief in der Scheide gelegen und geschlossen. In der fruchtbaren Phase ist er weich und offen und befindet sich weit oben in der Scheide.

   Er wird folgendermaßen bewertet:
- Falls der Gebärmutterhals weit geöffnet ist, weich ist und tief in der Scheide liegt, handelt es sich um den fruchtbarsten Moment.
- Die unfruchtbare Phase beginnt in der Nacht des dritten Tages an dem der Gebärmutterhals geschlossen und hart ist, soweit die Temperatur nicht auf anderes hinweist.


   Deutung der anderen Sympthome

Emfindliche Brüste oder Ovarienschmerz liefern allein keine zuverlässigen Informationen, da sie von Frau zu Frau stark in Bezug auf Zeitpunkt und Intensität variieren.
Dennoch sind sie hilfreich, um andere Anzeichen zu bestätigen, wie z.B. die Temperatur oder den Schleim. Deshalb können wir sie als Abkürzungen im Beobachtungsblatt festhalten.


   Bestimmung der unfruchtbaren Phase anhand des Eisprungs

Die unfruchtbare Phase beginnt entweder in der Nacht des dritten Tages nach dem Ecktag des Schleims, oder in der Nacht des dritten Tages erhöhter Temperatur, abhängig davon, welcher der beiden Parameter später auftritt. Die unfruchtbare Phase dauert bis zum Eintreten der Blutung.


   Bestimmung der unfruchtbaren Phase zu Beginn des Zyklus.

   Während des ersten Zyklus der Anwendung der symptothermischen Methode gehen wir vom ersten Tag an von Fruchtbarkeit aus, da man nur zu Zyklusbeginn von Unfruchtbarkeit ausgehen kann, wenn im vorhergehenden Zyklus ein Temperaturanstieg von mindestens drei Tagen festgestellt werden konnte (was eine Anfängerin noch nicht beurteilen kann).

   Während der elf restlichen Zyklen gehen wir davon aus, dass die fünf ersten Zyklustage unfruchtbar sind (Fünf-Tage-Regel), sofern zwei Bedingungen erfüllt sind:
- in diesen fünf Tagen tritt kein Schleim auf (oder dass sich der Gebärmutterhals, nachdem er sich nach der Menstruation geschlossen hat, nicht wieder geöffnet hat)
- falls der Temperaturanstieg vor dem zwölften Tag stattfindet, berücksichtigen wir die Minus-8-Regel

   Die Minus-8-Regel besteht in der Bestimmung frühesten Tages, an dem der Temperaturanstieg stattgefunden hat (in den bis zu diesem Zeitpunkt bewerteten Zyklen). Von diesem Tag ziehen wir 8 ab.

   Wenn wir die Methode zwölf Zyklen befolgt haben können wir uns bereits nur nach der Minus-8-Regel richten (zusammen mit der Beobachtung des Schleims/Gebärmutterhalses). Dafür ziehen wir vom frühesten Tag des Temperaturanstieges 8 Tage ab. Wir können davon ausgehen, dass die Unfruchtbarkeit bis zu diesem Tag anhält, sofern kein Schleim erscheint.


   Und nun?

   Diese Beschreibung soll lediglich als Einführung in den Ablauf der symptothermischen Methode dienen und die einfache Durchführung der Regeln veranschaulichen.

   Verständlicherweise können wir keine Verantwortung für ihre korrekte Ausführung übernehmen und warnen Sie, dass diese Beschreibung nicht ausreicht, um das Gelingen der Methode zu garantieren.

   Falls Sie interessiert sind und entscheiden mit der Methode zu beginnen, empfehlen wir Ihnen bibliografische Hilfen und/oder qualifiziertes Personal zu Rate zu ziehen, welches Sie einweisen und persönlich leiten kann.